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„Strichlinien auf vorhandene Straßen malen reicht nicht aus“

Den Beitrag „Wie der Verkehr in Griff zu kriegen ist“ (Freie Presse vom 27.06.2011) kommentiert Freibergs Baubürgermeister Holger Reuter wie folgt:

„Von einer fachlichen Bewertung eines Ingenieurs erwartet man, dass er seine Darstellung auf fundierte Daten und Erkenntnisse stützt. Der Ingenieur Tobias Schönefeld hat im städtischen Festsaal am 24.06.2011 zu Fragen städtischer Verkehrplanung referiert. Darüber wird im o.g. Artikel berichtet.

Die dort aufgestellten Behauptungen basieren offensichtlich nicht auf fundierten Daten, die für eine ganzheitliche Verkehrsplanung notwendig sind. Hätte Herr Schönefeld sich die Verkehrsprognose, die der Planung der Ortsumgehung Freiberg zu Grunde liegt, angesehen, könnte er feststellen, dass es für die vom Durchgangsverkehr betroffenen Straßen erhebliche Verkehrsentlastungen gibt. Ein in sich geschlossenes Radwegekonzept entsteht auch nicht, indem Strichlinien auf vorhandene Straßen gemalt werden. Hier sind die Verkehrsraumbreiten zu beachten, weil für Radfahrschutzstreifen und die verbleibende Fahrbahn klare Normbreiten vorgegeben sind, die die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer garantieren sollen. Die Frage, wie in Kreuzungsbereichen mit dem Strichlinien-Radwegekonzept umgegangen werden soll, bleibt völlig unberücksichtigt.

Dass Kreisverkehre nur bedingt Lösungen anbieten, müsste einem erfahrenen Ingenieur auch gegenwärtig sein. Hier bleibt die Frage offen, welchen Platzbedarf die vorgeschlagenen Kreisverkehre benötigen und unter welchen städtebaulichen Einschränkungen dieser zu sichern wäre. Genau so bleibt die Frage unbeantwortet, wie der Fußgänger die Kreisverkehrssituation, die für ihn deutliche Nachteile beinhaltet, meistern soll.

Flüsterasphalt in innerstädtischen Straßen befindet sich derzeit lediglich in der Erprobungsphase. Auch hier ist bekannt, dass er auf keinen Fall bei den in der Stadt gefahrenen Geschwindigkeiten jene Lärm mindernde Wirkung erzielt, die er bei hohen Geschwindigkeiten zu erzielen in der Lage ist.

Die Stadt hat umfangreiche Verkehrsuntersuchungen in der Vergangenheit vorgenommen. Sie besitzt ein in sich geschlossenes Radwegekonzept sowie Planungen für die Bewältigung des Quell- und Zielverkehrs innerhalb der Stadt Freiberg, die allerdings erst zum Tragen kommen können, wenn die Ortsumgehung gebaut ist und die innerörtlichen Bundesstraßen in die Hoheit der Stadt Freiberg übergeben wurden. Dann wird es möglich sein auf Grund des um den Durchgangsverkehr reduzierten Verkehrsaufkommens das Radwegekonzept entlang der Bundesstraßen, welches die Stadt mit ihrem Verkehrskonzept verfolgt, umzusetzen.“